Umweltverträglichkeitsprüfung / strategische Umweltprüfung

Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist in sehr vielen Ländern – so auch in Österreich und in der gesamten EU – verpflichtend vorgeschrieben bei spezifischen Umsetzungsprojekten (insbesondere größeren Infrastruktur- und Verkehrsprojekte) um die Umweltauswirkungen zu überprüfen.

Ergänzend wurde etwas später auch die Strategische Umweltprüfung (SUP) – ebenfalls EU-weit – rechtlich verankert. Diese ist eine Prüfung der Umweltauswirkungen für politisch-strategische Entscheidungen in bestimmten Bereichen (z. B. Abfallwirtschaft, Verkehr, Energiewirtschaft).

In manchen Ländern wie z.B. in Kanada und Australien hat sich GFA aus der Umweltprüfung heraus entwickelt bzw. ist vorrangig noch immer an diese gekoppelt. Evaluationen auf EU-Ebene zeigen, dass Gesundheit bei der UVP in Europa noch immer zu wenig berücksichtigt wird.

Gesundheitsauswirkungen sollten prinzipiell miterfasst werden. In der Praxis geschieht dies oft nur am Rande und dann meist reduziert auf „biophysical impacts“ (Tod, schwerwiegende physische Erkrankung), nicht auf Basis des breiten Gesundheitsbegriffs, der GFA zugrunde liegt.

In letzten Jahren wurden international immer wieder Aktivitäten gesetzt, um die Potenziale der Berücksichtigung von gesundheitlichen Auswirkungen – im Sinne der psychischen, physischen und sozialen Gesundheit – aufzuzeigen und Bewusstsein dafür bei den UVP- und SUP-Verantwortlichen zu fördern. Siehe dazu beispielsweise die Website der WHO Euro (Environment and Health).

Der bedeutendste Nachteil einer ausschließlichen Prüfung der Gesundheitsauswirkungen im Rahmen einer Umweltprüfung (UVP, SUP) liegt aber darin, dass viele gesundheitsrelevante Vorhaben dann keinerlei Gesundheitsprüfung unterzogen würden, da das „Screening“ nach Umweltkriterien erfolgt.

 

Weiterlesen in der Publikation "Health in Impact Assessments - Opportunities not to be missed".

Ein Artikel zur Situation in Österreich wurde von den GFA-Expertinnen Gabriele Antony (GÖG) und Bianca Fuchs-Neuhold (FH JOANNEUM) im Jahr 2019 erstellt: "Gesundheitsfolgenabschätzung in Österreich und ihre ersten Anknüpfungspunkte an den UVP-Prozess aus Sicht von Public-Health-Expertinnen". In UVP Report 33 (1): 39-44. Siehe auch Website des UVP Reports.