Durchführung der Gesundheitsfolgenabschätzung
Zahlreiche Richtlinien, Empfehlungen und spezifische Tools unterstützen und orientieren beim konkreten Durchführen von GFA unter jeweils (länder-)spezifischen Rahmenbedingungen.
Viele dieser länderspezifischen GFA-Modelle (beispielsweise auch die im Auftrag der Europäischen Kommission erarbeitete EPHIA-Methodik, EPHIA 2004) beziehen sich auf das „Gothenburg Consensus Paper“ (European Centre for Health Policy 1999) der WHO.
International wie national folgen GFA einem ähnlichen Ablaufschema:
Die GFA-Support-Unit an der Gesundheit Österreich entwickelte gemeinsam mit Institutionen aus dem GFA-Netzwerk einen Leitfaden zur Durchführung einer GFA. Der Leitfaden beschreibt die Grundlagen und den Ablauf einer GFA und bietet einen Überblick über dafür geeignete Methoden und Unterstützungsmöglichkeiten. Ziel des GFA-Leitfadens ist, die Umsetzung der GFA in der Praxis zu unterstützen.
Tiefen oder Intensitäten des Prüfverfahrens
Bei einer konkreten GFA können unterschiedliche Tiefen oder Intensitäten des Prüfverfahrens gewählt werden (zwischen „Schreibtisch-GFA“, „kompakte GFA“ und „umfassende GFA“). Die Entscheidung für den jeweiligen Detaillierungsgrad im sollte Zuge der Planung und auf Basis der bereits verfügbaren Evidenz, der Komplexität/Relevanz des Vorhabens sowie der verfügbaren zeitlichen und finanziellen Ressourcen getroffen werden:
- Schreibtisch-GFA: rasche Durchführung (2 bis 6 Wochen); wenig Ressourcen notwendig; sinnvoll, wenn bereits viel Evidenz verfügbar ist; bietet einen groben Überblick über die möglichen Gesundheitsauswirkungen auf Basis vorhandener Daten
- kompakte GFA: etwas längere Dauer (6 bis 12 Wochen); etwas umfangreichere Ressourcen notwendig; ausführlichere Angaben zu den möglichen Gesundheitsauswirkungen auf Basis einer gründlicheren Analyse vorhandener und eigens erhobener qualitativer Daten
- umfassende GFA: vergleichsweise lange Dauer (6 bis 12 Monate); umfangreiche Ressourcen notwendig; umfassende Beurteilung der möglichen Gesundheitsauswirkungen auf Basis vorhandener und eigens erhobener qualitativer und quantitativer Daten sowie unterschiedlicher Methoden und Quellen; insbesondere für komplexe Vorhaben, bei denen erhebliche Gesundheitsauswirkungen absehbar sind
Es steht im Internet sowie in GFA-Guides und Manuals eine Vielzahl an konkreten Tools zur Verfügung, die das systematische Vorgehen in den verschiedenen Phasen der Durchführung einer GFA unterstützen.